Verhalten bei epileptischen Anfällen

Wie kann ich Betroffenen helfen?

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Veröffentlicht:15.12.2022

4 Minuten

Artikel

Wenn Sie anwesend sind, während ein Mensch einen epileptischen Anfall erleidet, können Sie schon mit einfachen Mitteln helfen. Ein einzelner epileptischer Anfall ist nämlich in der Regel kein Notfall, da er das Gehirn nicht schädigt und meist innerhalb von fünf Minuten wieder von allein aufhört. Wie Sie sich richtig verhalten, hängt von der Art des Anfalls ab. Zunächst einmal gilt generell: Ruhe bewahren.

Kleinere Anfälle und Anfälle mit Bewusstseinsstörungen

Bei Anfällen mit kurzer geistiger Abwesenheit oder Muskelzuckungen besteht normalerweise keine Gefahr. Trotzdem können die Betroffenen danach erst einmal ängstlich oder verunsichert sein oder sich schlecht fühlen. Hier gilt:

  • Bleiben Sie bei der betroffenen Person und geben Sie ihr Sicherheit.

Wenn bei einem Anfall das Bewusstsein eingeschränkt ist oder sich der/die Betroffene besonders auffällig verhält (z. B. verwirrt oder orientierungslos erscheint):

  • Verhindern Sie, dass der/die Betroffene sich in Gefahr begibt oder in einer gefährdenden Umgebung verbleibt.
  • Führen Sie die Person ruhig und besonnen aus der Situation heraus.
  • Vermeiden Sie Hektik oder gar Gewalt, um keine unerwarteten Reaktionen zu provozieren.
  • Vermitteln Sie ein Gefühl von Verständnis und Geborgenheit, auch noch, wenn der Anfall vorüber ist.

Größere Anfälle

Bei Anfällen, bei denen die Person am ganzen Körper verkrampft und womöglich sogar stürzt und das Bewusstsein verliert, können Sie ihr wie folgt beistehen:

  • Schützen Sie die Person vor Verletzungen. Legen Sie z. B. ein Kissen oder eine Jacke unter den Kopf und bringen Sie gefährliche Gegenstände außer Reichweite.
  • Betroffene sollten nicht aufgerichtet, festgehalten oder auf den Boden gedrückt werden. Außerdem sollte nichts in den Mund oder zwischen die Zähne gesteckt werden, auch dann nicht, wenn sich die Person auf die Zunge beißt.
  • Sorgen Sie dafür, dass die Person uneingeschränkt atmen kann. Lockern Sie zu eng sitzende Kleidung am Hals, führen Sie aber keinesfalls eine Mund-zu-Mund-Beatmung durch. Geben Sie der Person nichts zu trinken.
  • Bleiben Sie bei der betroffenen Person. Nur wenn der Anfall nicht aufhört und es unbedingt nötig ist, Hilfe zu holen, sollten Sie sich von der/dem Betroffenen entfernen.
  • Beobachten Sie die Dauer des Anfalls. Meist endet ein Anfall nach ein bis zwei Minuten und nur selten dauert er länger als fünf Minuten.
  • Ein Anfall, der länger als fünf Minuten dauert, ist ein Notfall! Rufen Sie einen Notarzt unter der Nummer 112. Auch wenn mehrere Anfälle nacheinander auftreten oder die Person das Bewusstsein nicht wiedererlangt, sollte ein Notarzt gerufen werden. Falls vorhanden, sollte ein Notfallmedikament verabreicht werden.
  • Bleiben Sie nach dem Anfall noch einige Zeit bei der betroffenen Person. Eventuell braucht sie etwas Zeit, um wieder zu sich zu kommen, oder Hilfe bei der Orientierung.
  • Vermeiden Sie, wenn möglich, dass sich bei einem Anfall in der Öffentlichkeit Menschenansammlungen bilden. Bei manchen Betroffenen entstehen Schamgefühle, die man beachten und respektieren sollte.

Wie Sie sehen, ist es am wichtigsten und in den meisten Fällen ausreichend, ruhig zu bleiben und Betroffene vor Verletzungen zu schützen. Vielen geht es bereits kurze Zeit nach einem Anfall wieder gut, ohne dass sie ärztliche Hilfe benötigen.

 

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