Epilepsie - Was Angehörige wissen sollten

Natürlich ist Epilepsie zunächst einmal für die Patient:innen eine große Herausforderung. Aber auch Familie und Freundeskreis sind oft verunsichert und sollten wichtige Fakten kennen, um z. B. im Falle eines epileptischen Anfalls richtig reagieren zu können.

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Veröffentlicht:26.09.2022

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Es ist wie so oft im Leben: Die erste Konfrontation mit einer neuen, schwierigen Situation lässt uns unsicher, vielleicht auch ängstlich, dastehen und dann häufig, obwohl gut gemeint, falsch reagieren.

Für Angehörige von Epilepsiepatient:innen sind zwei Themenfelder von großer Bedeutung. Zum einen das richtige und unterstützende Verhalten in der Akutsituation. Einen Anfall und das damit verbundene Leiden mitanzusehen kann belastend sein. Zum anderen der dauerhafte Umgang mit der Erkrankung im Alltag, weil Epilepsie zwar inzwischen beherrschbar, aber nur in den seltensten Fällen heilbar ist.

Heutzutage sind zum Glück viele Epilepsiepatient:innen mit ihren Medikamenten gut eingestellt und erreichen das Therapieziel der Anfallsfreiheit. Dafür ist es unumgänglich, dass die Medikamente Tag für Tag zur richtigen Zeit eingenommen werden – Urlaub von der Medizin gibt es nicht, Therapietreue heißt das Zauberwort. Familie und Freunde sollten auch unbedingt wissen, was in der Vergangenheit schon einmal einen Anfall ausgelöst hat. Alkohol? Rauchen? Schlechter Schlaf? Flackerndes Licht? Diese und viele andere, individuelle Trigger gilt es dann gemeinsam zu vermeiden – und herauszufinden, was den Patient:innen guttut. Vielleicht ist es der tägliche Abendspaziergang, der in unserer leistungsorientierten Gesellschaft eher als langweilig gilt? Vielleicht sind es Ferien in der Nähe statt Reisen in die Ferne, mit echter Erholung statt mit allzu aufregenden Erlebnissen.

Sollte irgendwann dennoch ein Krampfanfall auftreten, ist es am wichtigsten, selbst strukturiert zu handeln und Ruhe zu bewahren. Priorität ist, für Sicherheit zu sorgen, also möglichst den Kopf weich zu polstern, die Kleidung am Hals zu lockern und alles, woran oder womit sich die Patient:innen verletzen könnten, außer Reichweite zu bringen. Niemals darf man die Menschen während eines epileptischen Anfalls festhalten oder auf den Boden drücken. Viele Anfälle geschehen ohne Verlust des Bewusstseins. Nach einem Anfall mit Bewusstseinsverlust sollte jedoch geprüft werden, ob die Person wieder bei Bewusstsein und gut ansprechbar ist. Danach kann man für Ruhe und Erholung sorgen. Die hier dargestellten Maßnahmen sind nur ein grober Überblick.

Zur Bewältigung des Alltags mit Epilepsie kann auch der Austausch mit anderen Angehörigen sehr hilfreich sein. Selbsthilfegruppen für Patient:innen und Angehörige finden Sie u. a. auf der Website der Deutschen Epilepsievereinigung.